Concorso D'Eleganza Villa D'Este
2013
Klasse C: Transitions
Die Nachkriegsjahre veränderten die Welt, auch die Auto-Welt.
Hersteller, die die Wirtschaftskrise der frühen
30er Jahre noch überstanden hatten, konnten nach dem Krieg oft keine
Neuentwicklungen vorstellen.
Einige kleine, neugegründete Firmen konnten sich,
speziell durch sportliche Erfolge, schnell von der Bastelbude zum etablierten
Fahrzeughersteller entwickeln.
So verschwanden einige grosse Namen, andere nahmen
deren Platz ein.
Auch die Karosseriebauer verloren meist den Wettlauf
mit der Massenmotorisierung.
Gefragt waren nicht mehr die individuell angefertigten
Karosserien, sondern in grossen Stückzahlen hergestellte Serienfahrzeuge.
Einige Firmen wurden von Fahrzeugherstellern übernommen,
andere verlagerten ihren Geschäftsbereich auf Reparaturen oder den
Handel mit Komplettfahrzeugen.
Viele der berühmten Karosseriebauer verschwanden
aber einfach...
Die Klasse C zeigte einen Querschnitt dieses Wandels:
Talbot-Lago T26 Grand Sport (1949)
Cabriolet
Mention of Honor
Coachwork: Franay
Entrant: Michael Kaufmann (A)
Nur drei Dutzend dieser Grand-Sport Serie wurden produziert,
Franay durfte davon zwei mit einer Coupé-Karosserie einkleiden und
eben dieses Cabriolet.
Ursprünglich hatte die Karosserie eine andere
Front, die jedoch, inspiriert von einem Ferrari mit Pinin Farina Karosserie,
geändert wurde.
Jaguar Mk VII (1951)
Coupé
Coachwork: Stabilimenti Farina
Entrant: Daniel Marachin (F)
Der Besitzer hatte in Cernobbio schon einmal einen
unrestaurierten Bugatti T101
gezeigt.
Dieses Jahr zeigte er einen, ebenfalls unrestaurierten,
Jaguar mit Karosserie von Stabilimenti Farina (nicht Pininfarina!).
Leider war das Auto so original,
dass es am Sonntag nicht einmal den Weg zur Villa
Erba schaffte und somit als einziges Fahrzeug des Concorso nicht ausgestellt
werden konnte...
Der belgische Jaguar Importeur vermisste eine Coupé-Version
des MK VII, so entstand die Idee eine Kleinserie von 50 Fahrzeugen zu bauen.
Es blieb bei drei Stück..., das Interesse war
zu gering.
Bentley R-Type Continental (1952)
Sports Saloon Fastback
Coachwork: H.J. Mulliner
Entrant: Barry Fitzgerald (AUS)
In den letzten Jahren kann man dem Wertzuwachs der
Continental-Bentleys fast zuschauen.
Mit ein Grund dürfte sein, dass es die letzten
eigenständigen Bentley-Fahrzeuge waren,
danach gab es nur noch durch den Kühlergrill
zu unterscheidende Versionen der Rolls-Royce Modelle.
Der gezeigte Wagen wurde ursprünglich an Giovanni
Agnelli, den Fiat-Chef, geliefert.
Die ursprüngliche Lackierfarbe wurde bei der
Restaurierung mit einem Metallic-Effekt "ergänzt".
Talbot-Lago T14 LS (1956)
Coupé
Trofeo BMW Group Classic (Jury-Preis
für die sensibelste Restaurierung)
Coachwork: Letourneur et Marchand
Entrant: David Buchanan (USA)
Letourneur & Marchand, einer der bekannten Karosseriebauer
war verantwortlich für das Design des "kleinen" Talbot-Lago.
Nur 54 Fahrzeuge entstanden und halfen weder dem Chassislieferanten,
noch dem Karosserier, zu überleben.
Bentley S1 Continental (1959)
Drophead Coupé
Trofeo Automobile Club di Como
(für die weiteste Anreise auf eigener Achse)
Coachwork: Park Ward
Entrant: Dean Kronsbein (D)
Dieses Fahrzeug war bereits letztes Jahr in Cernobbio,
allerdings nur als Besucherfahrzeug.
Der Preis für die weiteste Anreise gebührte
eigentlich einem Rolls-Royce,
der immerhin knapp über 1000 Meilen auf eigener Achse von England
angereist war,
jedoch ausser Konkurrenz am Concorso teilnahm und
anschliessend seine Reise fortsetzte um die Alpenfahrt, die er bereits
vor 100 Jahren absolvierte zu wiederholen.
Ferrari 500 Superfast (1964)
Berlinetta
Klassensieger
Coachwork: Pininfarina
Entrant: Lucas Laureys (B)
Der 500 Superfast richtete sich an eine Klientel, die
einen Sportwagen fahren wollte, aber nicht auf Luxus verzichten wollte.
Der Klassensieger war das Ausstellungsstück am
Genfer Automobilsalon 1964.
Die Firma Touring Superleggera restaurierte den 500
Superfast originalgetreu.